Respektvoller Umgang mit Grenzen


Gegen sexualisierte Gewalt

In Deutschland sind rund 23,7 Mio. Menschen in Sportvereinen organisiert, davon ca. 7,6 Mio. Kinder und Jugendliche. Sport fördert die körperliche, emotionale und seelische Entwicklung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen; er trägt z.B. zum Auf- und Ausbau von Selbstvertrauen, Gesundheit und sozialen Fähigkeiten bei. Körperliche und emotionale Nähe gehören in vielen Sportarten fest dazu. Allerdings birgt sie auch die Möglichkeit für sexualisierte Übergriffe. Wenn der Verdacht auf derartige Ereignisse im Verein aufkommt, können emotionsgeladene und spannungsreiche Situationen zwischen allen Beteiligten entstehen.

Um es gar nicht erst so weit kommen zu lassen und das wertschätzende und respektvolle Miteinander im Verein weiter zu fördern, hat der Tauchsportclub Münster (TCM) ein Präventionskonzept entwickelt: „In der mehr als 60-jährigen Vereinsgeschichte hat es bisher keine Verdachtsfälle gegeben. Und ich bin mir sicher, dass die Mitglieder des Vereins respektvoll, fair und gewaltfrei miteinander umgehen. Trotzdem haben wir unterschiedliche Maßnahmen ergriffen, um im Zweifelsfall vorbereitet zu sein“, erklärt Reinhard Berger, 1. Vorsitzender des TCM. „Nur wenn wir aufmerksam und für das Thema sensibilisiert sind, schaffen wir ein Klima, das potenzielle Täter abschreckt und unsere Mitglieder, ob Jugendliche oder Erwachsene, schützt."

Durch die Maßnahmen erhalten alle Akteure im Verein Handlungssicherheit und haben die Möglichkeit, sich aktiv für einen wertschätzenden und respektvollen Umgang aller Mitglieder einzusetzen. Darüber hinaus sendet der Verein ein deutliches Signal in Richtung potenzieller Täter/-innen, dass Prävention einen hohen Stellenwert einnimmt und der Verein seine Mitglieder schützt.

 

Im Einzelnen hat der TCM folgende Maßnahmen beschlossen und umgesetzt:

  • Zwei Präventionsbeauftragte dienen als Ansprechpartner für alle Mitglieder, den Vorstand und die Ausbilder-Crew.
  • Leitfäden des Landesportbundes Nordrhein-Westfalen, des Deutschen Olympischen SportBundes (DOSB) und der Deutschen Sportjugend (DSJ) sind als Handlungsgrundlage festgelegt. -> Hier geht es zu unserem Leitfaden
  • Alle Ausbilder haben durch ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis gegenüber der Vereinsführung nachgewiesen, dass sie nicht vorbelastet sind.
  • Sämtliche Ausbilder orientieren sich am Ehrenkodex des Landessportbundes und des TCM und unterzeichnen diesen. Sie verpflichten sich, wertschätzend und respektvoll mit allen Vereinsmitgliedern zu kommunizieren und darauf zu achten, dass dies auch von allen anderen Vereinsmitgliedern beachtet wird.
  • Die VDST-Ausbilder haben sich zudem gegenüber dem TSV-NRW durch Abgabe der Selbstverpflichtungserklärung gegen Gewalt verpflichtet.
  • Für die Ausbilder (verpflichtend) und interessierte Mitglieder werden entsprechende Weiterbildungsangebote organisiert.
  • Der Präventionsgedanke wird in die Vereinsordnung aufgenommen. Damit wird der Stellenwert eines wertschätzenden und respektvollen Umgangs miteinander unterstrichen.

 

Präventionsbeauftragte im TCM

Die Präventionsbeauftragten sind auf Basis des Vereinsvorstands tätig und arbeiten eng mit dem Vorstand zusammen.
Sie

  • koordinieren die Präventionsmaßnahmen des Vereins
  • sind vertrauensvolle Ansprechpartner im Verein für alle Mitglieder (und deren Angehörige)
  • knüpfen und halten Kontakte zu externen Fachstellen und zu Ansprechpartnern in anderen Vereinen und Sportbünden etc.
  • bilden sich regelmäßig im Rahmen ihrer Aufgaben fort und organisieren Weiterbildungsangebote für interessierte Vereinsmitglieder
  • intervenieren im Verdachtsfall und koordinieren die Maßnahmen gemäß dem Handlungsleitfaden mit internen und externen Partnern.

 


Weitere Informationen und Direktlinks:

Ehrenkodex der Trainer im TCMNeuer Text

Präventionsbeauftragte


BARBARA STAHR

  • Krankenschwester und Dipl. Sozialpädagogin.
  • Weiterbildung und Tätigkeit in den Bereichen Gesprächsführung, Beratung und Supervision.


"Vereinsleben, Tauchfahrten, gemeinsame Tauchgänge, der Austausch von Taucherlebnissen usw. machen viel Freude. Voraussetzung dafür ist ein respektvoller und wertschätzender Umgang der Vereinsmitglieder unter und miteinander. Dazu gehört auch das Beachten der eigenen Grenzen bzw. der Grenzen des Gegenübers."

DR. MARC LINDART

  • Studium Pädagogik und Wirtschaftswissenschaften.
  • Coach und Personal-/ Organisationsentwickler.
  • Weiterbildungen in den Bereichen Gesprächsführung, Beratung und Coaching.

„Mir ist es wichtig, dass alle Mitglieder im Verein wertschätzend und respektvoll miteinander umgehen und die Grenzen von Anderen anerkennen. Dadurch ist sichergestellt, dass wir alle weiterhin viel Freude am Vereinsleben sowie beim Tauchen haben und viele schöne Erfahrungen teilen können.“

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